Wenn bei Gewitter der Strom ausfällt, ist das im Allgemeinen eher ärgerlich. Für Clean-up MG könnten sich häufige Gewitter aber auch als positiv erweisen. Dann schmelzen nämlich die Sicherungen in den Verteilerkästen, werden ersetzt und recycelt und bringen Erlöse ein, von denen jetzt die Mönchengladbacher Bürger- und Unternehmensinitiative profitiert. Sie erhielt vom NH/HH-Recyclingverein eine Spende von 5000 Euro. „Das Geld setzen wir in der Bildungsarbeit ein, um gerade junge Menschen für die Themen Müll, Umweltschutz und Sauberkeit zu sensibilisieren“, erklärt Eugen Viehof, der Vorsitzende von Clean-up MG. Von Angela Rietdorf
Spender ist der gemeinnützige NH/HH Recyclingverein, eine freiwillige Initiative der deutschen Sicherungshersteller. „Die Sicherungen enthalten Wertstoffe wie Silber und Kupfer“, erklärt Volker Seefeld, der Vorsitzende des Recyclingvereins. Sicherungen werden entweder routinemäßig, oder nachdem sie zum Einsatz kamen, ausgetauscht. 250 Tonnen ausgedienter Sicherungen sammelt der Verein jährlich bei der Großindustrie und den Energieversorgern ein. „Nach Gewittern verzeichnen wir ein erhöhtes Sammelvolumen“, stellt Seefeld fest. Die Sicherungen werden dann nach Hamburg geschafft und dort eingeschmolzen. Dabei werden die Wertstoffe separiert und wiederverwendet, die Edelmetalle an der Börse verkauft. Das Recyclingsystem finanziert sich so selbst und erwirtschaftet auch noch Gewinne, die – da es sich um einen gemeinnützigen Verein handelt – ausgeschüttet werden. Zum Teil fließen sie in Forschung, Lehre, Aus- und Weiterbildung, seit einiger Zeit aber auch in soziale Projekte. In Projekte wie Clean-up MG, in diesem Jahr vom Wegberger Unternehmen Driescher als Spendenempfänger vorgeschlagen. Die Mönchengladbacher Initiative sammelt auch tonnenweise Material ein, leider ist wenig Silber und Kupfer dabei. „Unsere Mitarbeiter klauben jährlich 42 Tonnen Müll aus Grünflächen neben Autobahnen, Straßen oder von Plätzen“, sagt Eugen Viehof bei der Entgegennahme der Spende. Clean-up MG will zu einem sauberen Stadtbild in Mönchengladbach beitragen. „Ich komme aus dem Handel“, sagt Viehof, „und weiß, dass in einer Gemüseabteilung, in der auch nur ein Salatblatt am Boden liegt, ganz schnell weitere Abfälle herumfliegen. Dann sinkt einfach die Hemmschwelle.“ Das gelte genauso für die öffentlichen Plätze und Straßen einer Stadt. Neben der Müllbeseitigung setzt die Initiative auf die Schaffung von Umweltbewusstsein in den Schulen. Die jährliche Aktion „Clean ist cool“ erreicht rund 800 Schüler, die sich auch im Rahmen eines Kreativwettbewerbs mit der Müllproblematik auseinandersetzen. In diese Bildungsarbeit soll die Spende des Recyclingvereins investiert werden.
Quelle RP ONLINE